Ein Rückblick auf die wichtigsten historischen Ereignisse der Gemeinde Schwarzenburg, die 2011 aus der Fusion der beiden Gemeinden Albligen und Wahlern entstand.
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0600
1884 entdeckte Edmund von Fellenberg das frühmittelalterliche Gräberfeld Brünnen in Elisried. Die 99 in zwölf Reihen angeordneten, nach Osten ausgerichteten Gräber aus dem 5. bis 8. Jahrhundert enthielten massive burgundische Gürtelschnallen. Im Lauf des 8. Jahrhunderts ging der Brauch der Grabbeigaben verloren. Die Siedlung lag an der ehemaligen römischen Verbindungsstrasse von Avenches (Aventicum) nach Thun.
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1000
Gründung des Marktortes Schwarzenburg. Das ältere Elisried konnte sich nicht zum Marktort entwickeln, weil der Ort keinen Bach hatte und auch kein Fliessgewässer zugeleitet werden konnte, wie dies beispielsweise in Bern geschah.
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1025
Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Schwarzenburg «Suarcenburg». Laut einer Sage soll hier einst ein blühendes Dorf gestanden haben, das in frühen Kriegswirren vollständig zerstört worden ist. Nur eine verkohlte schwarze Burg sei übrig geblieben und habe dem neu erstandenen Dorf den Namen gegeben. Eine «schwarze Burg» wurde aber nie gefunden, vielmehr setzt sich der Name Schwarzenburg aus den Wortteilen «Schwarz» – früher die Bezeichnung für Wald oder waldreiches Gebiet – und «burg» – vom lateinischen «burgum» für Marktflecken zusammen. Der Name Schwarzenburg bedeutet demnach «Marktflecken im Wald» und noch heute erinnern Namen wie Than (Tanne), Wyssthan (Weisstanne), Stengeli (Stangenholz) und Einschlag (Holzfällung) daran.
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1076
Eröffnung des Cluniazenser Klosters Rüeggisberg und damit der Beginn einer dichteren Besiedlung der Region.
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1148
Erste urkundliche Erwähnung von Albennon, dem heutigen Albligen. Im 14. Jahrhundert erscheint der Name zunächst noch als Albennen/Albenden, ab 1346 als Alblingen. Der Name geht vielleicht auf das lateinisch-römische Wort albus – für weiss – zurück und wurde später nach dem Vorbilde der zahlreichen Ortsnamen auf -ingen umgestaltet.
Quelle: Ortsnamenbuch des Kantons Bern
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1224
Erste urkundliche Erwähnung der edlen von Grasburg, Ritter Otto und Kuno von Grasburg, die offensichtlich Gefolgsleute der Zähringer waren. Unter den Zähringern wurde die Ritterburg zur Reichsfeste erhoben und ausgebaut. Auf ihr residierte der Reichsvogt, der das ganze Schwarzenburgerland und Teile des unteren Sensebezirks regierte. Nach dem Aussterben der Zähringer kam die Herrschaft Grasburg zunächst an die Kyburger und nach deren Erlöschen an die Habsburger.
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1228
Erste urkundliche Erwähnung der Kirche Wahlern (Walerro).
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1248
Die Herrschaft Grasburg wird reichsfrei, das heisst, sie ist direkt dem deutschen Kaiser unterstellt, so wie damals die Stadt Bern.
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1310 – 1423
1310 verpfändete Kaiser Heinrich VII die Grasburg an Amadeus von Savoyen, die bis 1423 über die Herrschaft Grasburg regierten.
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1365
Letzte Erwähnung der Edlen von Grasburg: Margaretha von Grasburg heiratete den Junker Johann von Erlach. Die Herrschaft Grasburg geht in savoyische Verwaltung über. Nachdem sich die Savoyer immer mehr nach Süden orientierten, verkauften sie 1423 die Herrschaft Grasburg an Bern und Freiburg, die sie bis 1798 als sogenannte Gemeine Herrschaft verwalteten.
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1412
Savoyen verlieh drei Jahrmärkte an Schwarzenburg, den einzigen Marktort der Vogtei Schwarzenburg.
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1423 – 1798
Die Gemeine Herrschaft Grasburg
Das Haus Savoyen verkaufte die Herrschaft Grasburg an die beiden Städte/Stände Bern und Freiburg. Von da an ist es eine so genannte Gemeine Herrschaft. Im Fünfjahresrhythmus regieren entweder die Berner oder Freiburger Vögte in der Grasburg. Weder der eine noch der andere Kanton wollte dieses Gebiet unterstützen, weil dies sonst dem anderen von Nutzen hätte sein können. Neben der geografischen Lage im Voralpengebiet (800 bis 1200 m ü. M.) und der verkehrsfeindlichen Lage (Sense- und Schwarzwassergraben) trug dieses Regime massgeblich zur Verarmung des Schwarzenburgerlandes bei.
Verwaltungszentrum der Gemeinen Herrschaft war bis 1575 die Grasburg, ab 1576 residierten und regierten die Vögte im neuen das Schloss in Schwarzenburg, für das auch Baumaterial von der Grasburg wiederverwertet wurde, was zum raschen Zerfall der Burg beitrug.
Die meisten Bauern waren der Herrschaft Grasburg abgabepflichtig, sei es in Naturalien (Zehnten), mit Geldzinsen und Frondiensten. Einkünfte besassen zudem das Kluniazenserkloster in Rüeggisberg und der Deutschritter-Orden in Köniz, der auch den Kirchensatz von Wahlern innehatte. Der Getreidezehnten bestand vor allem aus Dinkel und Hafer, zudem mussten grössere Höfe auch Schweinsschultern und Käse liefern. Die Landvögte wurden hier nicht reich; es gab Jahre mit kalten Wintern und nassen Sommern, in denen kaum etwas abgegeben werden konnte.
Die Landvögte wechselten alle 5 Jahre, in den bernischen Vogteien alle 6 Jahre. Bern hatte in der Herrschaft Grasburg Vorrechte (Präeminenzrechte), deshalb wurde das Schwarzenburgerland um 1530 reformiert. Geld, Mass und Gewicht waren bernisch. Der Landschreiber (Landschribery auf dem Bühl in Schwarzenburg) musste immer ein Bernburger sein. Kredite holte man sich in Bern, selten in Freiburg. Deshalb ist die Geschichte von Schwarzenburg eine bernische Geschichte.
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1429
Erste Erwähnung eines Schulmeisters im Dorf Schwarzenburg. Es handelte sich dabei wohl um einen Wanderschulmeister, der sich vorübergehend hier aufhielt, bis er seinen Schülern Lesen, Schreiben und etwas Rechnen beigebracht hatte.
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1463
Bau der durch Venner Lienhardt Schmid gestifteten Frühmesskapelle Maria Magdalena im Dorf Schwarzenburg. Sie wird «Chäppeli» genannt.
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1485
In Albligen wird die Kapelle unter dem Peter-und-Pauls-Patrozinium erbaut. Sie war bis zur Reformation im Kanton Bern der Kirche Ueberstorf unterstellt. 1822/23 wurde die alte Kapelle durch einen Neubau des klassizistischen Architekten Johann Daniel Osterrieth, der zehn Jahre vorher auch die Kirche Rüschegg und 1811 die Kirche Grosshöchstetten gebaut hatte, ersetzt. Der seitliche Glockenturm entstand bereits 1804, nachdem ein Blitz den alten Kapellenturm zerstört hatte. Die Kirche enthält Wandmalereien von Leo Steck von 1935 und Fenster aus den 1970er-Jahren von Max von Mühlenen, Peter Stein und Konrad Vetter. Die Orgel wurde 1976 gebaut.
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1511
Neubau des Kirchenturms und des Chors in Wahlern. 1649 wurde die Kanzel im Renaissance-Stil erbaut. Sie fiel 2010 einem Brand zum Opfer und wurde durch eine Kopie ersetzt. 1758 erhielt die Kirche nach dem Orgelverbot der Reformation als erste bernische Landkirche wieder ein Orgelwerk, erbaut von Ferdinand Bossart aus Baar.
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1528 – 1532
Das Schloss in Schwarzenburg wurde hauptsächlich durch freiburgische Handwerker erbaut. Als Baumaterialien dienten auch Abbruchsteine der Grasburg, was den Verfall der einstigen Reichsfeste beschleunigte. Das Schloss ist ein typisches Herrschaftshaus aus dem 16. Jahrhundert, mit rechteckigem Baukörper und Krüppelwalmdach. Es entstand in der Zeitenwende von Spätgotik (äussere Gestaltung) und Renaissance. Es hatte keinen militärischen Zweck, die Türme und Wehrgänge spiegelten Wehrhaftigkeit vor. Der ehemalige Kornhausflügel – entstanden um 1800 – auf der Nordseite diente nach dem Umbau 1869 unter anderem als Polizeiposten, Gerichtsschreiberei und Gefängnis.
Das Schloss diente als Amtssitz der Landvögte, die bis 1798 alle fünf Jahre zwischen den beiden Kantonen Bern und Freiburg wechselten, und seit 1803 der bernischen Regierungsstatthalter. Nach der Annahme der Gebietsreform in der kantonalen Volksabstimmung wurde das Statthalteramt in Schwarzenburg 2009 aufgehoben und das Schloss vom Kanton Bern an die öffentliche «Stiftung Schloss Schwarzenburg» übergeben.
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1585
Bau einer gedeckten Holzbrücke über das Schwarzwasser unterhalb der Riedburg.
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1676
Auf Grund der unvorstellbaren Armut einigte sich die hart betroffene Landschaft Grasburg, gestützt auf ein bernisches Mandat, auf eine Bettelordnung.
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1692
Bau der neuen Landschreiberei auf dem Bühl.
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1697
Der Dorfbach zerstörte in Schwarzenburg nach Unwettern 15 Häuser. Eine Versicherung gegen Elementarschäden existierte damals nicht, deshalb richtete die Regierung die doppelte Brandsteuer aus, weil das Wasser schlimmer schädigen kann als das Feuer.
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1766
Grosse Armut im Schwarzenburgerland: 60 arme «Allmendsiedler» protestierten vor dem Rathaus in Bern. Die Anführer wurden eingesperrt, die andern schickte man ins Elend zurück.
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1798
Untergang des alten bernischen Stadtstaates und damit der Alten Eidgenossenschaft durch den Einfall des französischen Revolutionsheers. Die bernische Regierung kapitulierte am Grauholz vor den französischen Truppen. Die alte Ordnung wurde durch die Besetzungsarmee aufgelöst, die Herrschaft Grasburg dem Verwaltungsdistrikt Freiburg unterstellt. Ein Gesuch an den Citoyen Général Brune, man möchte das Schwarzenburgerland dem Kanton Bern zuteilen, wurde gestellt. Napoleon trat erst 1802 auf das Gesuch.
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1803
Albligen wurde dem Kanton Bern zugeteilt, was den Ausbau des Verkehrsnetzes beschleunigte: 1826 wurde die erste Sensebrücke und 1874 die erste Strasse von Albligen nach Flamatt gebaut.
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1803 – 1813
Schwarzenburg wird im Abtausch mit Murten Bern zugeordnet. Nach Napoleons Niederlage bei Leipzig löst die Eidgenossenschaft die Akte auf, Bern stellte die alte Ordnung mit dem Patriziat wieder her.
Albligen wird dem Kanton Bern zugeteilt, was den Ausbau des Verkehrsnetzes beschleunigte.
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1815 – 1860
Die Armennot
Die Armut war immer ein zentrales Thema in der Geschichte des Schwarzenburgerlandes. Wegen eines Vulkanausbruchs 1815 in Indonesien verschlechterte sich das Wetter und 1816 wurde zum Katastrophenjahr. Das Getreide verfaulte im Spätsommer, die Kartoffeln im Herbst. Ab Neujahr hatten viele Familien bereits keine Vorräte mehr. Der Brotpreis stieg um das Vierfache. Man machte Schulden und verarmte dabei. Die Armenlast wurde enorm. Zwar schickte man von Bern Saatkartoffeln oder Getreide für die nächste Aussaat, man sprach Kredite und sammelte Spenden für das «bernische Irland». Wahlern organisierte Suppen- und «Mues-Anstalten», Verpflegungsanstalten für die Ärmsten, um dem schlimmsten Hunger zu wehren.
Dramatisch waren auch die Jarhe 1845/46 mit der Kartoffelkrankheit. Da die Krisenzeiten jeweils rasch aufeinander folgten, waren die Schulden der letzten Krise jeweils noch nicht zurückbezahlt. Deshalb gab die Gemeinde Wahlern Bettelbewilligungen heraus. Oder die Armen wurden angehalten, nach Amerika auszuwandern, oft versüsst mit einem kleinen Zuschuss.
In der Zeit von 1850-1856 kam es zum totalen Niedergang. Die Gemeinderechnungen waren drei bis sechs Jahre im Verzug. In Wahlern waren etwa ein Viertel der Menschen besteuert (unterstützt), neue Pfänder wurden für neue Kredite angeboten, sogar das Käppeli und die Wahlernkirche.
Gemeinde Wahlern Geburten Todesfälle 1850 179 144 1851 174 163 1852 174 163 1853 147 212 1854 151 224 1855 124 206 1856 185 170 Kampf gegen das Armenwesen
Mehrmals verlangten Guggisberg und Wahlern «Regierungskommissäre», um zu helfen und Abhilfen vorzuschlagen. Und sie kamen auch, Männer mit grosser Erfahrung im Armenwesen. Ideen zur Arbeitsbeschaffung: Seidenspinnen, Weben, Strohflechten, Uhrmacherei – leider alles nur mit Anfangserfolg. Immerhin gab es Arbeit beim Strassen- und Brückenbau, schon in den 30er-Jahren. Die Regierung half, wo sie nur konnte, aber man hielt die Schwarzenburger immer eher knapp. Im Mai 1856 kam zum letzten Mal ein Kommissär, nämlich Rudolf Kissling, aus Rüeggisberg. Er wurde von Regierungsrat Schenk, dem späteren Bundesrat, persönlich in Guggisberg und Wahlern vorgestellt. In Zusammenarbeit mit den Behörden wurde das Armenwesen aufgearbeitet und auf eine solide Grundlage gestellt (klare Rechnungen und Kontrollen, wer unterstützt werden soll). Für Wahlern waren die Arbeiten 1857 erledigt, für Guggisberg ein Jahr später. 1858 trat das neue Armengesetz in Kraft: Nun war die Wohngemeinde für die Armen zuständig und nicht mehr die Heimatgemeinde.
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1825
Die erste Amtsersparniskasse «Ersparnis-Casse des Amtsbezirks Schwarzenburg» wurde gegründet. Von 1898 bis 1967 wurden die Bankgeschäfte im stattlichen Haus am Herrengässli 6 abgewickelt, bevor das neue Gebäude an der Bahnhofstrasse bezogen wurde. Am 26. März 2011 stimmten die Genossenschafter dem Antrag der Geschäftsleitung zu – und so wurde aus der einstigen Amtsersparniskasse die Bank Gantrisch, die heute finanzstärkste Bank im Naturpark Gantrisch.
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1831
Bau der steinernen Schwarzwasserbrücke
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1832
Geburtsjahr der Gemeindeautonomie. Auf diese Zeit gehen die ersten Protokolle und Gemeinderechnungen zurück.
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1841
Dreimal wöchentlich schickt die Postdirektion eine Fahrende Post nach Schwarzenburg. Die Kosten werden dem Staat übertragen. Ab 1847 fährt die Post zweispännig und täglich nach Bern.
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1845 – 47
Korrektion der Ruchmühlestrasse
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1850 – 53
Korrektion der Lindenbachstrasse
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1853
1815 entstand die erste Talkäserei im Kanton Bern in Kiesen. 1853 folgte schliesslich die Eröffnung der ersten Talkäserei im Dorf Schwarzenburg.
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1858
Gründung einer Sekundarschule auf privater Basis
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1859 – 67
Ausbau der Pöschenstrasse
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1860
Nach 1860 ging es auch im Schwarzenburgerland endlich bergauf. Der Kanton liess breitere und stabilere Strassen bauen. Der Bau der ersten Eisenbahnstrecken im Mittelland und die Juragewässerkorrektion, die 1896 gestartet wurde, brachten vielen Schwarzenburgern endlich Verdienstmöglichkeiten. Einige kehrten nie mehr in ihre Heimat zurück und blieben mit Frau und Kindern im Seeland oder im Oberaargau.
Durch die Agrarmodernisierung (bessere Nutzung des Bodens, gewisse Systematisierung in der Viehzucht, Aufforstungen) und durch bessere Strassenverhältnisse entwickelte sich auch das Handwerk. Demzufolge brauchte es mehr Wagner, Schmiede, Zimmerleute, Küfer, etc.
Obwohl in den Krisenjahren zwischen 1838 bis 1868 in der Gemeinde Wahlern sieben neue Schulhäuser entstanden, wurde das Schulwesen nur allmählich reformiert. Der damalige Sekundarlehrer J. J. Jenzer und Verfasser einer Heimatkunde des Amtsbezirks Schwarzenburg hielt 1869 fest, es habe zwar Schulen gegeben, wo ein Lehrer für 100 Schülerinnen und Schüler zuständig war, doch es seien nie alle anwesend gewesen. Mit grösster Mühe brachte es der Gemeinderat zustande, dass nach 1870 allmählich die Sommerschule eingeführt wurde.
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1862
Tägliche Postverbindung mit der sechsplätzigen Kutsche nach Bern.
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1867
Bau der Sodbachbrücke
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1869
Erster Telegraph
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1882
Die eiserne Strassenbrücke über das Schwarzwasser, ein technisches Wunderwerk, wurde am 12. November eingeweiht.
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1892
Im Jahre 1885 schlossen sich die Gemeinden des Amtsbezirks Schwarzenburg zusammen, um gemeinsam eine Krankenanstalt zu bauen und zu unterhalten. Dieses wurde 1892 eröffnet und 1915 -15 renoviert. 1937 wurde das Spital durch einen Neubau, der durch das Spital Basel mitfinanziert wurde, ersetzt. 1987 wurde das ehemalige Spital komplett abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Seit Ende der 1990er-Jahre wurde das Spital zugunsten des Spitals Riggisberg zum Pflegezentrum umgenutzt und mit einem Anbau 2005 erweitert.
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1894
1894 kam die Grasburg wieder in den Besitz der Stadt Bern. Sie erwarb die Burgruine zusammen mit dem benachbarten Schlössligut und dessen Quellrechte zur Sicherung ihrer Wasserversorgung.
Im Dürrejahr 1894 blieb das Schwarzwasser vom Ursprung bis zu Einmündung des Gambachs während Wochen ausgetrocknet.
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1904
Das «neue» Schulhaus an der Thunstrasse wurde bezogen und in den 1960er-Jahren zugunsten der neuen Primarschulhausanlage abgebrochen.
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1907
Eröffnung der Eisenbahnlinie Bern-Schwarzenburg und der Schwarzwasser-Hochbrücke (Eisenbahn)
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1907
Das Gemeindehaus mit Poststelle wird erbaut. Die Baukosten für den mächtigen Putzbau an der zentralen Strassenkreuzung im Dorf mit Erkertürmchen, verschiedenen Giebeldächern und unterschiedlichen Fenstern beliefen sich seinerzeit auf stolze 117‘500 Franken.
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1917
Theodor Tobler erwarb das Käsereigebäude an der Freiburgstrasse und baute es zur Milchsiederei um. Über 80 Jahre lang wurde in diesem Gebäude die Schwarzenburger Milch zu Milchpulver verarbeitet und zur Herstellung der weltberühmten Toblerone nach Bern transportiert. Als die «Siedi» geschlossen werden musste, gingen 13 Arbeitsstellen verloren. Die Schwarzenburger Milch hingegen ist weiterhin gefragt: Sie wird in Konolfingen von Nestlé weiterverarbeitet. Nach fünf Jahren Leerstand wurde die «Siedi» 2003 zum Mehrzweckgebäude umfunktioniert.
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1920
Die Bahnstrecke Bern-Schwarzenburg wird elektrifiziert.
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1922
Postkurse verbinden Albligen mit Schwarzenburg und Flamatt.
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1931
Beginn der Dorfpflästerung: Mit dem zunehmenden Autoverkehr war die Staubplage im Dorf unerträglich geworden. Die Anwohner der Staatsstrassen wurden zu angemessenen Beiträgen verpflichtet, was da und dort böses Blut schuf.
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1939 – 1998
Kurzwellensender Schwarzenburg
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1944
Erste Neubauquartiere in Schwarzenburg entstehen.
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1965
Das erste Kino in Schwarzenburg wurde eröffnet.
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1969
Bis zur Gemeindezentralisation 1996 zählte die Gemeinde Wahlern sieben Schulgemeinden und war in die Viertel (ehem. Kirchgemeindebezirke) Niederteil, Ausserteil, Oberteil und Dorfteil gegliedert.
«Obertiil, Ussertiil, Nidertiil, Dorftiil – bis 1968 sy das die alte Viertle vo üser Gmiin gsy, mit ere iigete Bhörde (Viertelskommission) und iigete Schuelbezirke.»
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1983
Seit 1983 befindet sich das eidgenössische Zivilschutzausbildungszentrum im Ort.
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1984 – 1985
Die Stadt Bern lässt die Grasburg sachgerecht renovieren. Die Gemeinde Wahlern beteiligt sich an den Kosten.
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1985
Am 4. Juli überschwemmt der Dorfbach nach schwerem Unwetter seinem Lauf entlang weite Teile des Dorfs und der übrigen Gemeinde.
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1990
Eröffnung des regionalen Heimatmuseums
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2005
Trennung der Gemischten Gemeinde Wahlern in eine Einwohnergemeinde Wahlern und eine Burgergemeinde Wahlern.
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2010
Mit der Umsetzung der kantonalen Verwaltungsreform gehört auch das Amt Schwarzenburg der Geschichte an. Die dezentrale kantonale Verwaltung ist ab dem 1. Januar neu in fünf Regionen und zehn Verwaltungskreisen organisiert: Statt 26 Statthalterämter gibt es nur noch 10. Die Amtsbezirke haben (fast) keine Bedeutung mehr.
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2011
Fusion der Gemeinden Albligen und Wahlern zur Gemeinde Schwarzenburg.
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2012
Fusion der Kirchgemeinden Albligen und Wahlern zur Kirchgemeinde Schwarzenburg.
Vom Marktort zum regionalen Zentrum
Bereits im Jahr 1025 wurde die Siedlung «Suarcenburc» erstmals erwähnt. Bis aus dem einstigen burgundischen Marktort das heutige regionale Zentrum Schwarzenburg mit international tätigen KMU wurde, vergingen fast tausend Jahre. Denn die verkehrsfeindliche Lage zwischen den tiefen, einst unüberbrückbaren Gräben der Sense und des Schwarzwassers und die über 400-jährige Doppelherrschaft von Freiburg und Bern hemmten die Entwicklung des Ortes. Aber auch innerhalb des Gebietes waren die Wegverhältnisse miserabel. So wurden Heu, Salz und Getreide auf dem Räf, einer Rückentrage aus Holz, oder in der Hutte, einem Rückentragkorb, transportiert. Die reicheren Bauersleute säumten die Lasten mit Pferden oder Eseln.
Eine ländlich geprägte Gemeinde
Fast alle Menschen waren in der Landwirtschaft tätig, meist auf eher kleinen oder kleinsten Heimwesen mit Schafen und Ziegen. Was man anpflanzte, diente der Selbstversorgung. Vom Klima her ist der Ackerbau im Schwarzenburgerland problematischer als im Mittelland. Immerhin konnte mit dem Käseexport in gewissen Zeiten ein Zusatzverdienst erwirtschaftet werden. Diese landwirtschaftliche, später landwirtschaftlich-gewerbliche Struktur prägte das Zusammenleben bis ins 20. Jahrhundert hinein.
Die Geschichte der Gemeinde ist auch eine Geschichte der Region
Die Herrschaft Grasburg, die ein historisches Territorium ist und dem ehemaligen Amtsbezirk Schwarzenburg im Kanton Bern entspricht, war von 1423 bis 1798 immer ein eigenständiger politischer Bereich. Deshalb haben auch die Gemeinden Albligen, Guggisberg (noch bis 1860 mit Rüschegg) und Wahlern eine gemeinsame Geschichte. Die einstigen Gemeindebehörden – der Amtmann, der Seckelmeister, der Almosner (für die Armen), die Dorfrichter und für die Kirche die Chorrichter – wurden vom Landvogt überwacht, der seinen Sitz von 1423-1575 in der Grasburg und später im Schloss Schwarzenburg hatte.
Endlich ging es aufwärts
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte in Schwarzenburg Aufbruchsstimmung. 1907 wurde die Eisenbahnlinie Bern-Schwarzenburg eröffnet und die Gemeindeverwaltung und Poststelle bezog ihr neues Quartier im neu erbauten Gemeindehaus. Doch es waren vor allem die technischen Errungenschaften und gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des 19. Jahrhunderts, die die Rahmenbedingungen für das heutige Schwarzenburg schufen.
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